Prof. Harry Ries
Als ich vor vielen Jahren Harry Ries (Soloposaunist des WDR-Rundfunksinfonieorchesters) kennen lernte, war ich Student an der Musikhochschule Aachen. Nach Abschluss meines Studiums führten unsere Wege bei Heribert Glassl wieder zusammen. Dort erlebte ich, wie Harry Ries sich sehr neutral und hoch qualifiziert mit einem neuen Instrument auseinandersetzte und das nicht mal eben, sondern immer nur nach eingehender Prüfung in den verschiedensten Situationen, die so ein Instrument im Musikeralltag zu bestehen hat.
Noch während ich meine eigene Werkstatt aufbaute, durfte ich zu meiner großen Freude immer öfter auch Harry und einigen seiner Kollegen und Schüler mit meinen Reparaturen zur Seite stehen.
Als ich dann begann meine ersten eigenen Instrumente zu bauen, ermunterte mich Harry mich an eine Barockaltposaune heranzuwagen.
Die ersten Ergebnisse übergab ich ihm, und wenn er dann wieder Kontakt mit mir aufnahm, sprachen wir erstmal (ich platzte vor Neugier) über die allgemeine Weltlage, und ich wusste, wenn er dann zur Sache kam, dass ich ihm sehr genau zuhören musste, was er meinte, wenn er sagte: "Sehr schön, aber nur noch ein paar Kleinigkeiten, ...".
Nach zahlreichen Variationen entstand so schließlich eine Barockaltposaune, die laut Harry „funktioniert und trotzdem authentisch“ klingt, auch wenn sie den historischen Vorbildern eigene Elemente zufügte.
Durch Harrys kritische Begleitung entstand so ein Modell, bei dem Musiker, die es anblasen, sich bislang immer erfreut zeigten über den Umstand, dass es nur einer sehr kurzen Umgewöhnungsphase bedarf, um von modernen Instrumenten auf meine zu wechseln. Gerade für Orchestermusiker ein unschätzbarer Vorteil.
Auf gleichem Wege ist dann auch eine Barocktenorposaune mittlerer Weite entstanden, die laut Harry Ries über vergleichbare Spieleigenschaften verfügt, und mal sehen, was die Zukunft noch so bringt ...